Blackout oder Klimakrise? Teil 1

Blackouts aufgrund der Energiewende? Warum Klimaschutz und Versorgungsthemen zusammengehören? Und gibt es einen nachhaltigen Weg, das Unvermeidliche zu vermeiden?

CaspianReport zeigt in diesem Kurzportrait eindrücklich, mit welchen Herausforderungen wir im Bereich Energie, Supply Chain und Klimaschutz konfrontiert sind.

Zum Thema Stromausfall konnte man in letzter Zeit auch in der Schweizer Presse viel lesen. U.a. im Tagesanzeiger, der NZZ oder auch in der Handelszeitung. Das SRF hat sogar eine ganze Reihe zum Thema Blackout gedreht und am 15.11.2021 stellt sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga im „Eco Talk“ der Frage: „Droht der Schweiz eine Stromlücke?“

Blackout. Es ist nicht die Frage, ob er kommt, sondern nur, wann er kommt!

Aussage vieler Energieexperten zur Eintrittswahrscheinlichkeit eines Blackouts.

Entweder-oder?

Wenn wir die Probleme der Energieversorgung und des Klimawandels zu sehr vernachlässigen oder alle versuchen sie selber lösen zu wollen, dann blüht uns entweder ein Blackout oder die ganze Härte des Klimawandels. Im schlimmsten Fall sogar beides! Egal wie es ausfällt, es stellt eine Gefahr für den Fortbestand unserer Zivilisation dar!

Umgang mit globalen Krisen.

Die COVID19-Pandemie zeigt deutlich, was es bedeutet, ein weltweites Problem in einer globalisierten Welt zu haben. Plötzlich hat jeder wieder für sich geschaut, landesübergreifende Kooperation gab es nur bedingt. Wichtige Güter wie Hygienemasken, Desinfektionsmittel oder Beatmungsgeräte waren schnell rar und die Preise stiegen massiv an. Das jahrzehntelange Outsourcing von Produktionsstätten in Länder wie China, hat speziell den Westen bös eingeholt. Die Lieferfähigkeit von etlichen Gütern hat sich deutlich verschlechtert. Viele Produkte sind derzeit nicht, nur verspätet oder in zu geringer Menge verfügbar. Unsere hocheffiziente Just-in-Time Wirtschaft hat durch die Pandemie ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Plötzlich war da auch noch eine Supply Chain Krise!

Die Gesellschaft spaltet sich immer mehr. Man ist sich uneins wie man die Krise lösen soll und politische Profiteure versuchen alles, dies auszuschlachten. Und nun stelle man sich einen Totalausfall der Stromversorgung vor. Das ist ein Blackout für unsere gesamte Zivilisation.

Aber die Menschheit hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass sie grosse Krisen bewältigen kann. Bestes Beispiel sind hier die Anstrengungen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Oder als man geschlossen entschieden hat, FCKW’s zu verbieten, um dem drohenden Ozonloch entgegen zu wirken und dies auch schaffte. Auch darf man behaupten, dass wenn plötzlich ein riesiger Asteroid auf die Erde zurasen würde, sogar Amerikaner, Europäer, Russen und Chinesen zusammenarbeiten würden, um die Gefahr zu bannen. Dies gibt doch ein wenig Hoffnung, dass zukünftige Krisen doch bewältigt werden können.

Nur noch Mond- und Sternenlicht bei Nacht? – Bild von Joshua Earle

Der Klimaschutz droht zu verlieren.

Die Welt ist sich im Grunde eins, wir müssen etwas gegen die vom Menschen beschleunigte Erderwärmung tun, um den Klimawandel wieder in gemässigtere Bahnen zu bringen. Tun wir das nicht, drohen uns mittel- bis langfristig nicht abschätzbare Folgen. Häufigere Wetterextreme, das Steigen des Meeresspiegels sowie die Millionen daraus folgender Klimaflüchtlinge sind nur drei Beispiele der möglichen Konsequenzen.

Das Übereinkommen von Paris verpflichtet die Staaten, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Viele Unternehmen sind zudem bereits auf eigene Initiative oder unter staatlichem Druck auf den Klimaschutz-Zug aufgesprungen. Und auch politisch legen „Grüne“ immer mehr zu.

Der Haken an der ganzen Übung ist jedoch, dass trotz einer Übereinkunft und dem Nachhaltigkeits-Trend, die gesamten Klimaschutzmassnahmen recht unkoordiniert und vor allem zu wenig effektiv betrieben werden. Die meisten Länder verfolgen in erster Linie ihre Eigeninteressen und haben noch mit anderen Herausforderungen zu kämpfen, die meist dringender behandelt werden. Oftmals gibt es auch nur bedingt klare Strategien und Pläne, wie die Klimaschutzziele fristgerecht umgesetzt werden sollen. Dies kritisiert unter anderem die Klimajugend in öffentlichen Demonstrationen. So passiert es dann häufig, dass politische Hauruck-Übungen durchgeführt sowie populistische Massnahmen umgesetzt werden. Ganz nach dem Motto, man tut etwas und zeigt es auch. Ob hier die Schweiz mit ihrer Klimapolitik und der Energiestrategie 2050 besser dasteht, darf man ein wenig bezweifeln.

Wie wichtig ist Klimaschutz noch, wenn der Blackout droht? – Bild von Mika Baumeister

Was aus diesem unkoordinierten und teilweise zu wenig durchdachten Vorgehen resultiert, sind weniger Errungenschaften im Klimaschutz als viel mehr die Zuspitzung anderer Probleme. So erhöht sich durch die vorangetriebene Energiewende die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Energiekrise. Die zunehmende Bevölkerung, übermässiger Konsum und Verschwendung, die steigende Nachfrage nach Elektrizität, der steigende Wohlstand in Ländern wie China und Indien sowie das knapper werden von fossilen Energiequellen, sind bereits starke Treiber für eine Energiekrise. Doch mit gutgemeinten Entscheiden wie dem Ausstieg aus der Kernenergie entstehen immer grössere Stromlücken, welche auf Zeit nicht geschlossen werden können. Die bisher getätigten Investitionen in grüne Energie sowie Energieeffizienz reichen dafür bei weitem nicht. Auch eigenverantwortliches Handeln von Privatpersonen und des Marktes konnten das Problem bis jetzt nicht beheben. Und die erlösende technologische Erfindung gibt es bis jetzt nicht. Mögliche Kompromisslösungen wie Gaskombikraftwerke sind zudem politisch umstritten, da sie CO2 produzieren.

Was nun passiert ist besorgniserregend. Bereits heute spüren wir Anzeichen der Krise. Rohstoff- und Energiepreise steigen an. Dieser Anstieg ist gleichzeitig auch eine Gefahr für die politische Akzeptanz des Klimaschutzes! Denn wenn es ums Geld geht, werden die Menschen schnell opportunistisch und denken kurzfristiger. Populistische Parteien nutzen diese Chance, um die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf andere Themen zu lenken. Zudem ist die Angst vor einem Blackout realer. Ein Stromausfall ist für uns Menschen besser vorstellbar und es trifft uns sofort. Hingegen ist der Klimawandel für viele, speziell in westlichen Ländern, eine abstrakte Gefahr, die wohl erst kommende Generationen trifft. Das erkennt man auch an den immer noch vielen Klimaskeptikern. Wenn es also hart auf hart kommt, dann werden Klimaschutzmassnahmen mit grösster Wahrscheinlich zugunsten der Landesversorgung und Wirtschaftlichkeit über Board geworfen.

Das Klima droht zu verlieren oder besser gesagt unsere Enkelkinder!

Was ist nun die Lösung?

Mögliche und vor allem realistische Lösungsansätze erfahrt ihr im Teil 2.

Ist es möglich den Blackout nachhaltig abzuwenden? – Bild von Karsten Wuerth

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