Minimalismus – Weniger ist mehr!

Das Prinzip des Minimalismus kann helfen, einen nachhaltigeren Lifestyle zu leben und gleichzeitig zufriedener zu sein!

Im Minimalismus gilt das Prinzip „Weniger ist mehr“ – Bild von Sarah Dorweiler

utopia.de, eine Nachhaltigkeits-Plattform, beschreibt den Minimalismus als Lebensstil so: «Bewusster Verzicht, um Platz für das Wesentliche zu schaffen.»

Joshua und Ryan von «The Minimalists» bezeichnen den Minimalismus als eine Methode, um persönliche Freiheit zu gewinnen.

Doch was genau ist Minimalismus und wie kann er helfen, nachhaltiger zu leben und dazu noch zufriedener zu werden?

Überfluss, Konsumwahn und Wegwerfkultur

In der gesamten Menschheitsgeschichte hatte keine Zivilisation mehr Wohlstand, mehr Güter und lebte mehr im Überfluss als die westlichen Länder von heute. Es war auch noch nie so einfach etwas zu kaufen! Mit dem Online-Shoppen und den effizienten Supply Chains können wir praktisch rund um die Uhr unsere Bedürfnisse befriedigen. Heute bestellt und gleichentags noch erhalten!

Doch mit dieser Errungenschaft sind auch Probleme entstanden. Allein der Ressourcenbedarf der Westlichen Welt führt seit Jahrzehnten zu Raubbau und Ausnutzung der Natur und von Menschen. Gemäss welt-sichten verbrauchen rund 16% der Weltbevölkerung gegen die 80% aller Ressourcen! Artensterben, Abholzung, erhöhte Treibhausgas-Emissionen sowie die Überdüngung der Gewässer und Meere, sind unter anderem Folgen davon. Wenn man bedenkt, dass bevölkerungsreiche Länder wie China und Indien mit dem steigenden Wohlstand unserem Lebensstil nacheifern, dann vermag dies nichts Gutes für unseren Planeten heissen.

Der beste Weg, um herauszufinden, was wir wirklich brauchen, ist, das loszuwerden, was wir nicht brauchen. Marie Kondō

Unsere Wirtschaft ist auf ein „ewiges Wachstum“ ausgerichtet und so muss unsere Gesellschaft entsprechend bei Kauflaune gehalten werden, ansonsten funktioniert das System nicht! Dafür werden die Konsumenten mit Werbung geflutet und so lange bearbeitet, bis etwas gekauft wurde. Social Media und cleveres Online-Targeting macht es möglich. Hier sind keine dunklen Mächte am Werk, sondern einfach nur eine Entwicklung unserer Marktwirtschaft und des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Das von Natur aus angeborene „Vergleichen“ unterstützt zudem das Konsumbedürfnis, denn wir sehen ständig was „In“ ist, wie erfolgreich andere Personen sind und was man eben so braucht. Entsprechend wollen wir das auch. Doch das hat alles seinen Preis und so müssen wir arbeiten und genügend Geld verdienen, um dem Idealbild unserer Gesellschaft zu entsprechen. Dass wir mit unserem Konsum noch riesige Abfallberge produzieren und das auch unserer Gemütslage nicht gut tut, sind nur weitere Konsequenzen.

Minimalistisches Design – Bild von Samantha Gades

Einfaches Leben

Bereits die alten Kyniker haben das einfache, besitzarme und naturnahe Leben propagiert. Doch sollen wir nun alle wieder zurück in steinzeitähnliche Verhältnisse und Aussteiger werden? Nein, aber der Minimalismus kann helfen weniger Besitz haben zu wollen, weniger Konsumieren und Arbeiten zu müssen und mehr Selbstbestimmung zu erhalten. Ein einfaches, genügsameres und gemächlicheres Leben inmitten unserer schnelllebigen und hochtechnologischen Zeit.

Brauche ich das?

Im Minimalismus versucht man in erster Linie nur Dinge in seinem Leben zu haben, welche einen Zweck haben und entsprechend Sinn machen. Mit der Frage „Brauche ich das?“, können die meisten Käufe bereits im Keim erstickt werden. Alles was man nicht kauft, muss auch nicht produziert werden und schon somit die Umwelt.

Die Dinge, welche man besitzt, werden ebenfalls mit dieser Frage beurteilt. Der Loslass-Prozess ist aber gar nicht so einfach, denn wir hangen oft an unserem Besitz sowie unseren Gewohnheiten und so braucht es etwas Zeit, bis man loslassen kann. Doch Loslassen und Platz schaffen befreit und macht Raum für Sinnvolleres! Wer zum Beispiel weniger Materielles braucht, hat auch weniger Einkommensdruck und kann somit Zeit für sich und seine Liebsten gewinnen.

Wichtig ist hier noch anzumerken, dass dies auch für Gewohnheiten und Glaubenssätze gilt. Wir müssen nicht sein wie die Hollywood Sternchen oder unsere Freunde, wir sollten uns selbst sein dürfen. Die Frage, wer bin ich und was brauche respektive was will ich, kann dabei helfen.

Macht es mir Freude?

Es gibt auch Dinge die nur bedingt einen „Zweck“ haben, aber einen emotionalen Wert besitzen oder Freude bereiten. Wenn zum Beispiel jemand Bücher liebt, dann soll er seine Lieblingssammlung behalten. Es geht nicht darum, so wenig wie möglich zu besitzen, sondern nur das, was Sinn macht und Freude bereitet. Entsprechend ist die zweite Frage stets „Macht es mir Freude?“.

Gibt es das auch in nachhaltig?

Wenn nun jemand beide obigen Fragen ehrlich mit Ja beantwortet hat, sollte er sich nun noch die dritte Frage stellen: Gibt es das auch noch nachhaltig(er)? Ist das Produkt von Übersee oder aus der Region? Kann man es reparieren oder mehrfach benutzen? Ist es Fairtrade oder biologisch angebaut? Mit diesen Fragen kann man den negativen Impact auf unsere Umwelt stark reduzieren und hilft zudem nachhaltigen Unternehmen zu überleben. Und ja, nachhaltige Produkte sind oft teurer, doch wer weniger braucht, der hat am Ende auch mehr, um den wahren Preis zu zahlen.

Dankbar sein für das was man hat.

Wir beschäftigen uns oft mit dem was wir nicht haben und nur selten mit dem was wir bereits besitzen. Dabei ist Dankbarkeit ein sehr mächtiges Instrument für ein zufriedenes und glückliches Leben. Sie senkt automatisch das Bedürfnis mehr zu wollen.

Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast. Marc Aurel

Die Nähe zur Natur gehört auch zum Minimalismus – Bild von Josh Silver

Weniger ist mehr und bedeutet Freiheit.

Ein minimalistischer Lifestyle hilft nicht nur der Umwelt, sondern befreit und schützt einem vor Impulskäufen, Werbemanipulation und schädlichem Vergleichen. Der Minimalismus betrachtet man idealerweise als Lebensphilosophie und nicht als sture Religion. So kann man Ballast abwerfen und unbeschwert und befreit durchs Leben gehen. Man bekommt mehr Zeit für die Liebsten oder das was Freude bereitet und einem gut tut. Nur schon das sollte es einem wert sein, zumindest darüber nachzudenken.

Ein Kommentar

  1. Damit Minimalismus der neue Zeit- und Sinn-Wohlstand werden kann, müssen wir gleichzeitig uns aus Sachzwängen entkoppeln, da sonst unsere auf Wachstum angewiesenen Strukturen in Panik kommen: z.B. Altersvorsorge via Pensionkassen, generell Finanzanlagen sind auf Wachstum angewiesen, sonst crashen sie. Wohingegen syntropische Investitionen in Ökosysteme, in ökosysteme regenerierende Landwirtschaft und in echte, lokale Kreislaufwirtschaft unsere Lebensgrundlagen und damit die reale Altersvorsorge sichern. Also z.B. direkt mit Bauern der Region in die Transformation zu umfassend nachhaltiger Landwirtschaft investieren, oder mit KMU in Kreislaufwirtschaft oder in eine Regionalwert-AG investieren u.v.m.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert